Urtext = Klartext? – eine Analyse der Sarabande in D-Dur, Teil 2 (Takt 9-16)

Germany

Michael Bach

Dies ist der zweite Teil der Analyse der

Sarabande in D-Dur

Gast:
Burkard Weber

Video:
Interpretation der “Sarabande in D-Dur”
Michael Bach, Violoncello mit BACH.Bogen:
https://youtu.be/YuqXQgfPKkg


Abschrift von Anna Magdalena Bach, Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin – PK

Teil 2

Sarab D-Dur Bindebögen- 002

Takt 9

Wir haben 2 vierstimmige Akkorde. Ich lasse beim 2. Akkord einen Ton (e) weg, damit ich die G-Saite nehmen kann. Die 2. Zählzeit ist ausnahmsweise auch betont.

Takt 10

Jetzt kommt: [spielt die 1. Zählzeit von Takt10] Das könnte die Auflösung sein, man könnte sich auch die Tonikaparallele vorstellen, man könnte sich den Tonikagegenklang vorstellen, je nachdem, wie es jetzt weitergeht.

In der 2. Zählzeit erwartet man ein d [spielt bis zur 2. Zählzeit von Takt 10], weil wir wieder dieses Umspielungsmotiv haben Aber Bach schreibt stattdessen ein dis. Wenn so etwas erklingt, dann wissen wir eigentlich, aufgrund von Hörgewohnheiten, daß das eine Zwischendominante ist, die sich wahrscheinlich nach e auflöst.

Stellt sich eigentlich nur noch die Frage: nach e-moll oder nach E-Dur? [spielt E-Dur und dann e-moll] Zu diesem Zeitpunkt wäre beides noch möglich.

Wir kennen das ja z. B. von der G-Dur Suite: da kommt in Takt 5 schon gleich die Tonikaparallele e-moll, und dann nach der Dominante D-Dur kommt nochmals e-moll als Trugschluß (Takt 8), und in Takt 13 erscheint auf einmal auch ein dis, das sich wieder in Takt 14 nach e-moll auflösen müßte. Die Tonikaparallele wird hier sogar eingeführt mit ihrer eigenen Zwischendominante.

Nun macht Bach im Prélude etwas ganz anderes, nämlich das Gegenteil, was er hier in der Sarabande macht, er verdeckt die Auflösung: [spielt die 1. Takthälfte von Takt 14 des Prélude in G-Dur]

Das ist keine deutliche Auflösung, keinesfalls z. B. so etwas: [spielt einen arpeggierten e-moll Dreiklang]. Das sind zwar Töne von e-moll [spielt nochmals die 1. Takthälfte von Takt 14], sie bleiben aber in diesem engen Tonraum gefangen, umspielen ihn und führen dann weiter zu anderen Harmonien.

Hier, in der Sarabande D-Dur ist es tatsächlich so, daß Bach [spielt nochmals die 1. Hälfte von Takt 10] – und mit dem c wissen wir es – nach e-moll gehen wird. Wenn Bach ein cis geschrieben hätte, wäre die Zielharmonie E-Dur.

Sarab D-Dur Bindebögen- 003

Takt 11

In Takt 11 bringt Bach nochmals den gesamten Akkord, die Zwischendominante von e-moll. Und er bindet sogar die beiden Achtelnoten, d. h. die 2. Achtelnote ist unbetont. Die Achtelnote g, die auch für e-moll steht und nicht für E-Dur, verdeckt Bach ein wenig (mit einem Bindebogen, dessen letzte Note stets unbetont ist).

Takt 12

In Takt 12 auf der 2. Zählzeit bringt er die Auflösung. Auch hier ist die 2. Zählzeit “zufälligerweise” betont. Es findet sich auch wieder das Umspielungsmotiv: [spielt die 1. Hälfte von Takt 12]

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